Die Maurice Lacroix AIKON Automatic Chronograph Titanium ist mit einer Vielzahl von beeindruckenden Merkmalen ausgestattet. Vor allem das GehĂ€use des Modells besteht aus Titan Grad 5, einer Legierung, die normalerweise bei viel teureren Zeitmessern zu finden ist. Angus Davies trug kĂŒrzlich eine Woche lang ein Exemplar dieser Uhr und berichtet hier ĂŒber seine Erfahrungen.
Eine der Freuden beim Kauf eines neuen Autos ist die Entscheidung ĂŒber seine Ausstattung. Mir persönlich macht es viel Freude, den webbasierten Konfigurator einer Automarke zu nutzen. Abgesehen von der Wahl der Farbe der AuĂenlackierung und der Lederausstattung gibt es eine lange Liste von Optionen zu berĂŒcksichtigen. ZunĂ€chst ist die Versuchung groĂ, alles auszuwĂ€hlen, was angeboten wird, doch nachdem alle potenziellen Kosten zusammengezĂ€hlt wurden, kommt der Moment der Erkenntnis: Die gewĂ€hlten Optionen wĂŒrden die Verkaufskosten um weitere 50 % erhöhen! Der frustrierte KĂ€ufer muss dann die Optionen abwĂ€hlen. Die 1000-Watt-HiFi-Anlage wird aus dem Inventar gestrichen, die 22-Zoll-Leichtmetallfelgen mit Niederquerschnittsreifen werden fĂŒr immer gestrichen, die herrliche Panoramaverglasung mit SolarkĂŒhlung und zahlreiche andere ĂŒppige Köstlichkeiten werden abgewĂ€hlt und dem GedĂ€chtnis entzogen. Ganz einfach, die Kosten schrĂ€nken oft die Wahlmöglichkeiten ein.
In der Welt der Luxusuhren hat Maurice Lacroix jedoch immer wieder sowohl beeindruckende Funktionen als auch erkennbare QualitĂ€t zu vergleichsweise erschwinglichen Preisen geliefert. So konnte ich zum Beispiel kĂŒrzlich eine Woche lang die Maurice Lacroix AIKON Automatic Chronograph Titanium testen. Einige Details dieser Uhr lassen vermuten, dass sie mehr als 6000 Euro kostet, und doch ist sie fĂŒr 3.950 Euro inklusive Mehrwertsteuer zu haben (UVP, Stand 31.10.2021). Erlauben Sie mir, Sie durch die Zusammensetzung dieses Zeitmessers zu fĂŒhren und auf die kostspieligen Details hinzuweisen, die zur Standardausstattung gehören.
Das Zifferblatt
Das Zifferblatt ist in Rotgussgrau gehalten und mit einem geprÀgten Motiv aus zahlreichen Quadraten verziert. Stunden- und Minutenzeiger in Form von StÀben, die mit Leuchtstoff ausgekleidet sind, werden von applizierten facettierten StÀben begleitet. Drei ZÀhler bevölkern das Zifferblatt: ein 30-Minuten-Chronographenregister (12 Uhr), ein 12-Stunden-Chronographenregister (6 Uhr) und eine kleine Sekundenanzeige bei 9 Uhr. Jeder ZÀhler ist genagelt, vertieft und von einem glÀnzenden, abgeschrÀgten Ring umrahmt.
Neben der Krone befinden sich zwei Ăffnungen, eine fĂŒr die Tagesanzeige und eine zweite fĂŒr das Datum. Der gröĂte Teil des Textes auf dem Zifferblatt ist gedruckt, doch das M-Logo der Marke ist appliziert und zu einem glĂ€nzenden Abschluss poliert. Eine Minuterie umgibt das Zifferblatt und ist mit einer Kombination aus arabischen Ziffern und lesbaren Strichen versehen. Interessanterweise hat Maurice Lacroix die Minuterie auf einer tieferen Ebene positioniert und spielt so gekonnt mit der Tiefe. Zudem hat die Schweizer Marke das Zifferblatt mit einer Vielzahl interessanter Texturen versehen. Doch trotz der zahlreichen stilvollen Details behindert nichts die Ablesbarkeit.
Herstellung eines UhrengehÀuses
UhrengehÀuse werden hÀufig aus rostfreiem Stahl hergestellt. Einfache Formen werden im Allgemeinen durch das Stanzen von Metall unter hohem Druck geformt. In einigen FÀllen wird der Stahl wiederholt gestanzt, gehÀrtet, gestanzt usw. Durch das Anlassen wird verhindert, dass der Stahl spröde wird.
Das GehĂ€use der Maurice Lacroix AIKON Automatic Chronograph Titanium ist aus Titan Grad 5 gefertigt. Dieses Material kann nicht gestanzt werden, sondern muss per CNC gefrĂ€st werden, wobei ein Legierungsblock in ein GehĂ€use verwandelt wird. Um die gewĂŒnschte Form zu erhalten, ist dieses Verfahren sehr zeitaufwendig und weitaus teurer als das Stanzen.
Beim FrĂ€sen von Titan Grad 5 erzeugt die Legierung eine groĂe Hitze, die das Metall beschĂ€digen, möglicherweise einen Brand verursachen oder Werkzeugmaschinen vorzeitig verschleiĂen kann. In einigen extremen FĂ€llen kann die Bearbeitung von Grade-5-Titan sogar die CNC-Maschinen beschĂ€digen.
Um die oben genannten Risiken zu mindern, werden die FrĂ€sgeschwindigkeiten reduziert, um SchĂ€den an der Legierung, den Werkzeugen und den Maschinen zu vermeiden. AuĂerdem werden CNC-Maschinen bei der Bearbeitung von Titan Grad 5-Teilen wegen der erhöhten Brandgefahr nie unbeaufsichtigt gelassen. Die mit dieser Legierung verbundenen langen Bearbeitungszeiten sowie der hohe VerschleiĂ der Werkzeuge erhöhen die Produktionskosten erheblich, was sich zwangslĂ€ufig im Verkaufspreis eines Modells niederschlĂ€gt.
Titan Grad 5
Titan Grad 5 ist eine Legierung aus Titan (ca. 90 %), Aluminium (6 %), Vanadium (4 %) und geringen Mengen an Eisen und Sauerstoff. Es ist sehr stark, leicht, korrosionsbestĂ€ndig, unempfindlich gegenĂŒber Magnetfeldern, hypoallergen und kann poliert werden.
Das GehĂ€use – Der Maurice Lacroix AIKON Automatik Chronograph Titanium
Die Maurice Lacroix AIKON Automatic Chronograph Titanium ist in einem 44-mm-GehĂ€use aus Titan Grad 5 untergebracht. Das mag zwar etwas groĂ klingen, aber die Uhr fĂŒhlt sich am Handgelenk nicht ĂŒbermĂ€Ăig schwerfĂ€llig an. Von der Seite betrachtet ragt das Armband nicht aus dem Uhrenkopf heraus, sondern scheint frei nach unten zu fallen und das Handgelenk zu umschlieĂen. Nachdem ich die Uhr einige Tage lang in meinem Besitz hatte, kann ich bestĂ€tigen, dass sie unglaublich angenehm zu tragen ist.
Obwohl Grade 5-Titan leicht ist, hat die Uhr dennoch ein beruhigendes Gewicht. Sie ist sicherlich leichter als ihre Alternativen aus Edelstahl, aber sie fĂŒhlt sich nicht fadenscheinig oder mangelhaft genĂ€hrt an. Meiner Meinung nach hat die Schweizer Marke die Zusammensetzung perfekt gewĂ€hlt.
In den 1990er Jahren produzierte Maurice Lacroix die Calypso, ein sehr beliebtes Modell. Die ersten Exemplare der AIKON kamen 2016 auf den Markt und sind quasi moderne Neuinterpretationen der frĂŒheren Calypso-Referenzen. Eines der Designelemente, das von der Ikone der 90er Jahre ĂŒbernommen wurde, sind zweifellos die sechs Arme, die die LĂŒnette ĂŒberspannen. WĂ€hrend die obere FlĂ€che der LĂŒnette satiniert ist, sind die sechs Arme auf Hochglanz poliert. Ein immer wiederkehrendes Thema bei der Maurice Lacroix AIKON Automatic Chronograph Titanium ist die GegenĂŒberstellung von kontrastierenden OberflĂ€chen. Dieser Designaspekt ist ein echter Hingucker. Wenn jedoch zwei kontrastierende OberflĂ€chen in unmittelbarer NĂ€he zueinander liegen, erfordert dies viel Geschick und Zeit, was unweigerlich zu höheren Kosten fĂŒhrt. NatĂŒrlich ist dies ein weiteres Merkmal, das in der Regel nur bei hochwertigen replica Uhren zu finden ist.
Maurice Lacroix hat diesen Chronographen mit verschraubten DrĂŒckern ausgestattet, ein von Uhrenliebhabern sehr geschĂ€tztes Detail. Das Drehen der verschraubten DrĂŒcker ist ein kathartisches Erlebnis. In der Tat wird der TrĂ€ger dieser Uhrenkomposition mit zahlreichen Momenten verwöhnt, die ihn zum LĂ€cheln bringen.
Das 5-reihige Titanarmband ist satiniert und mit einer SchmetterlingsschlieĂe versehen. Der Clou ist jedoch zweifellos das Easy Strap Exchange System. Vier SchnappverschlĂŒsse der Marke M, zwei auf jeder Seite des Uhrenkopfes, fixieren das Armband in seiner Position. Durch ZusammendrĂŒcken der VerschlĂŒsse löst sich das Armband vom Uhrenkopf. Es sind keine Werkzeuge oder Schulungen erforderlich. Der TrĂ€ger kann ein alternatives Lederarmband auswĂ€hlen (nicht im Lieferumfang enthalten) und so das Aussehen seiner geliebten Ikone problemlos verĂ€ndern.
Die Bewegung
Ein Sichtboden gibt den Blick frei auf das Chronographenwerk mit Automatikaufzug, das Kaliber ML112, das das HerzstĂŒck dieses AIKON-Modells bildet. Es ist mit einer indexgesteuerten Unruh ausgestattet und hat eine Frequenz von 28.800 VpH (4 Hz). Das Werk verfĂŒgt ĂŒber 25 Steine und lĂ€uft bei Vollaufzug der Uhr 48 Stunden lang autonom.
Das Uhrwerk ist mit verschiedenen Veredelungen versehen, darunter eine kreisförmige Maserung (Perlage) und vertikale Genfer Streifen auf dem Rotor und den BrĂŒcken.
Schlussbemerkungen
Die Maurice Lacroix AIKON Automatic Chronograph Titanium zeichnet sich durch ein gut ablesbares Zifferblatt, ein subtiles Spiel mit Höhen und Strukturen, eine raffinierte Mischung von OberflÀchenveredelungen und ein robustes Chronographenwerk aus.
Zweifellos ist das GehĂ€use des Modells aus Titan Grad 5 ein unglaubliches Unterscheidungsmerkmal, vor allem wenn man den vergleichsweise bescheidenen Preis des Modells bedenkt. Titan Grad 5 ist hypoallergen und besonders leicht, aber es fĂŒhlt sich nicht zu leicht an. Es ist schon vorgekommen, dass ich eine Titanuhr getragen habe, die sich aufgrund ihrer mickrigen GröĂe wertlos anfĂŒhlte. Diesem Schweizer Meisterwerk kann man das nicht vorwerfen.
Abgesehen von ihren leichten Eigenschaften erweist sich die Uhr als unglaublich bequem am Handgelenk. Es gab kein störendes Ziehen am Handgelenk, kein Ziehen an den Haaren und auch keine anderen lÀstigen Begleiterscheinungen, die das Trageerlebnis beeintrÀchtigen können. Ich empfand diese Uhr als eine der komfortabelsten Uhren, die ich je getragen habe, unabhÀngig vom Preis.
Die Produkte von Maurice Lacroix erheben nicht den Anspruch, das letzte Wort in der Haute Horlogerie zu sein, die bescheidenen Preise schlieĂen dies aus. Allerdings hat die Schweizer Marke ein bemerkenswertes Talent, sowohl Tugend als auch Wert zu liefern, was manchmal als “QualitĂ€ts-Preis-VerhĂ€ltnis” bezeichnet wird. Seit der EinfĂŒhrung der AIKON hat sich das Unternehmen meiner Meinung nach zu neuen Höhen aufgeschwungen. Das Gesamtdesign, der geschmackvolle Einsatz subtiler Details und die unglaublich gĂŒnstige Preisgestaltung der Produkte sind ĂŒberzeugende Argumente fĂŒr den Erwerb einer Uhr der Marke M.
Wie bereits erwĂ€hnt, kostet die Maurice Lacroix AIKON Automatic Chronograph Titanium 3.950 Euro und bietet damit ein bemerkenswertes Preis-Leistungs-VerhĂ€ltnis. Und anders als bei meinem idealen Auto muss man bei dieser Uhr keine attraktiven Merkmale abwĂ€hlen, alles ist serienmĂ€Ăig vorhanden.