DuBois et fils, unter der Leitung seines einfallsreichen CEO Thomas Steinemann, hat vor kurzem 330 historische Kaliber in Wertmarken umgewandelt. Jetzt können die Besitzer der Wertmarken die neue Taucheruhr der Marke, die DBF007, mit ihrem eigenen historischen Uhrwerk, dem Kaliber AS 1895, erwerben. In diesem Artikel nimmt Angus Davies die Vorliebe der Schweizer Marke für historische Uhrwerke unter die Lupe. Außerdem geht er auf das Design des Gehäuses und seine langwierige Herstellung ein.
Im Jahr 2010 übernahm Thomas Steinemann die historische Uhrenmarke DuBois et fils. Seit ich Steinemann 2014 zum ersten Mal getroffen habe, hat er immer wieder seine erstaunliche Fähigkeit bewiesen, über den Tellerrand hinauszuschauen. Er wollte die historische Marke zu neuem Leben erwecken und ihr zu altem Glanz verhelfen, indem er über Crowdfunding Geld sammelte. Heutzutage ist Crowdfunding ein beliebtes Mittel, um Investitionen anzuziehen, aber als Steinemann zum ersten Mal Aktien über diesen Finanzierungsmechanismus herausgab, war das recht ungewöhnlich, vor allem in der eher konservativen Welt der Uhrenindustrie.
Dieser Innovationsgeist ist zu einem Teil des Paradigmas von DuBois et fils geworden. Während die ersten Modelle des Unternehmens mit modernen Uhrwerken ausgestattet waren, wagte die Marke mit der DBF004 den ungewöhnlichen Schritt, zeitgenössische Gewohnheiten mit einem historischen Uhrwerk zu kombinieren. Mit dem Kaliber Record 662, einem Handaufzugswerk aus dem Jahr 1955, verlieh DuBois et fils diesem Modell einen zeitgemäßen Charme.
Bild – DBF004 mit dem Kaliber Record 662
Diese Formel erwies sich als erfolgreich und führte dazu, dass die Maison die DBF006 vorstellte. Dieses Modell hat ein 42-mm-Gehäuse und zeigt die Stunden, Minuten, die zentrale Sekunde und das Datum an. DuBois et fils beauftragte Stephan Messmer von Messmer Design mit dem Design des Modells. Die daraus resultierende Uhr, die immer noch ein aktuelles Modell ist, hat einen neoterischen Charakter und schöne Details. Auch in diesem Modell kommt ein Uhrwerk aus den 1950er Jahren zum Einsatz, das Felsa-Kaliber 4007N, das auch als Bidynator bezeichnet wird.
Bild – DBF006 mit dem Felsa-Kaliber 4007N
Steinemann hat sich für das Felsa-Kaliber 4007N aufgrund seiner Robustheit, der langen Serviceintervalle und der Ganggenauigkeit entschieden. Viele Experten sind oft der Meinung, dass historischer Stahl den heutigen Metallen überlegen ist. In den 1950er Jahren wurde das Felsa-Kaliber 4007N oft für Uhren gewählt, die sich an Arbeiter richteten. Denn die Uhrenmarken wussten, dass ihre Zeitmesser nicht mit Samthandschuhen angefasst werden, sondern dem harten, täglichen Gebrauch ausgesetzt sind.
Abbildung – Felsa Kaliber 4007N
Felsa, mit Sitz in Grenchen, war ein kleiner Uhrwerkspezialist, der als sehr innovativ bekannt war. Wie viele ihrer Konkurrenten war sie unglaublich flexibel, wenn es darum ging, die Wünsche ihrer Kunden zu erfüllen. Darüber hinaus entwickelten diese Spezialfirmen geniale Produkte, die die Zeitmesser der großen Uhrenmarken stark beeinflussten.
Kaliber AS 1895
Auch für sein neuestes Modell hat Steinemann ein klassisches Uhrwerk gewählt , das Kaliber AS 1895 von A. Schild S.A. Diese Firma war schon immer für die Herstellung von Qualitätswerken bekannt. So belieferte das Grenchner Unternehmen Blancpain, Girard-Perregaux und Tudor. Durch eine Reihe von Fusionen und Übernahmen wurde A. Schild zusammen mit Eterna 1931 Teil der ASUAG. Dieser Konsolidierungsprozess setzte sich im Laufe der Jahre fort. Mitten in der Quarzkrise der 1970er Jahre wurde A. Schild schließlich Teil des heutigen Uhrenriesen ETA.
Bild – © Cavaleri-Flavio-Fotografie
Vor einigen Monaten kündigte DuBois et fils an, 330 Exemplare des Werks AS 1895 zu verkaufen. Mit jedem dieser Uhrwerke erhält der Käufer ein DBF-Token, das den Besitz dokumentiert. Nach Angaben der Marke werden diese Werke unter optimalen Bedingungen gelagert, bevor sie in einem zukünftigen Modell von DuBois et fils zum Einsatz kommen. Alternativ kann das Uhrwerk zu einem späteren Zeitpunkt gegen einen möglichen Aufpreis an die Marke zurückverkauft werden.
Bild – Kaliber AS 1895, hergestellt von A. Schild S.A.
Ein Teil des Charmes dieses Konzepts bezieht sich auf die Blockchain, wo der Besitzer regelmäßig Informationen über sein Uhrwerk erhält. Letztendlich hat der Token-Inhaber die Möglichkeit, sein Uhrwerk einer bestimmten limitierten Auflage seiner Wahl zuzuordnen. Sobald die Uhr hergestellt und an ihren Besitzer geliefert wurde, schreibt dieser die Geschichte der Uhr über die Blockchain weiter.
Bild – Wertmarke für AS 1985 von A. Schild S.A.
Da die 330 Exemplare des Werks AS 1895 bereits kurz nach ihrer Markteinführung vergriffen waren, hat die Marke nun einen weiteren Verkauf von 330 Vintage-Uhrwerken angekündigt, diesmal das Kaliber AS 1985 von A. Schild.
Bild – Wertmarke für AS 1985 von A. Schild S.A.
Der DBF007 – eine Einführung
Angesichts des durchschlagenden Erfolgs der DBF006 war es wohl unvermeidlich, dass DuBois et fils eine weitere neue Uhr mit einem Vintage-Herz kreieren würde. Wiederum beauftragte Steinemann Stephan Messmer mit der Arbeit an der neuen Taucheruhr DBF007. Vom ersten Briefing Messmers bis zum Erhalt der vollständigen Zeichnungen vergingen sechs Monate, doch Spitzenleistungen werden selten in Eile erbracht.
Bild – DBF007 mit dem Kaliber AS 1895
Messmer ist ein Branchenveteran mit einem beeindruckenden Portfolio. Mit dem DBF006 und später dem DBF007 hat er jedem Modell ein einzigartiges Aussehen verliehen und gleichzeitig sichergestellt, dass die Ähnlichkeit mit der DBF-Familie deutlich erkennbar bleibt. Das hört sich einfacher an, als es tatsächlich ist. Dennoch hat Messmer seine Aufgabe spektakulär erfüllt.
Der Entwurfsprozess begann mit ein paar handgezeichneten Skizzen mit einem Hysek-Kugelschreiber. Schließlich wurden die Zeichnungen in ein CAD-System (Computer Aided Design) hochgeladen, und es erfolgte eine feine Feinabstimmung. Schließlich wurden maßstabsgetreue Modelle im 3D-Druckverfahren hergestellt.
Linien, Proportionen, Texturen und Kurven wurden sorgfältig ausgearbeitet, wobei das Zusammenspiel mit Licht, Haptik, Lesbarkeit, Robustheit und Ergonomie gebührend berücksichtigt wurde. Ganz einfach: Großartiges Design entsteht nie durch Zufall.
Nachdem die Entwicklung des DBF007 abgeschlossen ist, haben die AS 1895-Uhrwerke nun ein potenzielles Zuhause. Sollte das DBF007 jedoch nicht Ihr Ding sein, bietet DuBois et fils Token-Besitzern andere Optionen zur Auswahl.
DBF007 – ein würdiger Fall
Viele Stahlgehäuse werden durch Stanzen geformt. Bei diesem Verfahren wird ein rohes Gehäuse mit enormem Druck aus einem Metallblech gestanzt. Anschließend wird das Gehäuse gehärtet (auf Temperaturen von über 1000 °C erhitzt), damit es wiederholt gestanzt werden kann, ohne dass das Metall spröde wird. Nach jedem Stanzvorgang ist ein Anlasszyklus erforderlich. Manchmal wird die Form des Gehäuses mit Hilfe von CNC-Maschinen (Computer Numerical Control) verfeinert. Schließlich wird das Gehäuse in der Regel mit einer rotierenden Pufferscheibe oder ähnlichem bearbeitet.
Bild – DBF007 mit dem Kaliber AS 1895
Anstelle des Stanzens setzt DuBois et fils jedoch lieber CNC-Maschinen (Computer Numerical Control) ein, um die Gehäuse seiner Modelle herzustellen. Vom Fräsen des Basismaterials bis zur Veredelung des endgültigen Gehäuses ist dies weitaus kostspieliger als die überwiegende Verwendung von Stanzteilen. Die CNC-Maschinen können jedoch 3D-Teile mit unglaublichen Toleranzen herstellen. Außerdem lässt sich die Duktilität einiger Materialien nicht durch Stanzen erreichen, so dass CNC die erste Wahl ist. Einige Werkstoffe federn beim Stanzen zurück, was sich negativ auf die Produktionstoleranzen auswirken kann. Auch diese Probleme lassen sich mit CNC vermeiden. Und schließlich bietet CNC eine bessere Kontrolle über die endgültige Oberflächenbeschaffenheit.
Die komplizierte Form des DBF007-Gehäuses ist mit zahlreichen polierten und satinierten Oberflächen versehen, die mit einer Bürstenbehandlung versehen sind. Darüber hinaus verfügt das Gehäuse über eine Vielzahl komplizierter Facetten, die die Gesamtkomplexität der Komposition noch verstärken. Auf dem Gehäuseboden ist das Wappen der Familie DuBois et fils eingraviert, das aus drei Tannen (sapin) besteht, einem Symbol für den Schweizer Jura. Das hervorragend ausgearbeitete Wappen ist ebenfalls das Ergebnis einer CNC-Bearbeitung. Die Herstellung des Gehäuses und der dazugehörigen Teile ist zwar weitaus kostspieliger, aber das hervorragende Ergebnis kann sich sehen lassen.
Bild – DBF007 mit dem Kaliber AS 1895
Ein weiterer wichtiger Pfeiler der Marke DuBois et fils ist das Bestreben, eine 100%ige Schweizer Uhr herzustellen. Der Begriff “Swiss Made” ist oft Gegenstand von Kontroversen. Viele Menschen gehen davon aus, dass eine Uhr als Swiss Made” bezeichnet werden kann, wenn 60 % der Teile in der Schweiz hergestellt wurden. Die Gesetzgebung ist jedoch komplexer als das. So muss beispielsweise geklärt werden, wo die “technische Entwicklung, Montage und Kontrolle stattgefunden hat”. In der Welt der Uhrmacherei sind manche Dinge nicht so, wie sie auf den ersten Blick erscheinen.
Steinemann ist sehr offen, was die Herkunft der Gehäuse betrifft. So wird beispielsweise die Bronzelegierung aus Frankreich bezogen und in der Schweiz mittels CNC bearbeitet. Da die Schweiz ein vergleichsweise kleines Land ist, müssen einige Rohstoffe aus dem Ausland bezogen werden, bevor sie in der Schweiz verarbeitet werden können. Leider gibt es einige Teile, die in der von DuBois et fils geforderten Qualität von Schweizer Unternehmen nicht erhältlich sind. DuBois et fils möchte in Zukunft mehr Teile aus seinem Heimatland beziehen. Dennoch kann man sagen, dass die prestigeträchtige Uhrenmarke die erwähnte 60%-Regel derzeit mehr als übertrifft.
Schlussbemerkungen
Der Gedanke der Transparenz steht im Mittelpunkt der jüngsten Tokenisierungsinitiative des Unternehmens mit Hilfe der Blockchain. Ebenso ist es das Prinzip der Transparenz, das dazu geführt hat, dass die Schweizer Marke offen über die Herkunft der von ihr verwendeten Teile spricht.
DuBois et fils ist stolz auf seine Schweizer Herkunft und bemüht sich, bei einheimischen Lieferanten einzukaufen, sofern die hohen Standards eingehalten werden. Das Design der Modelle wird in der Schweiz entwickelt. Messmer und seine Schweizer Designfirma haben ihr beeindruckendes Know-how eingesetzt und zwei exquisite Uhren (DBF006 und DBF007) geschaffen. Der Hauch von Swissness und Qualität durchdringt alle Aspekte der Produkte dieses Unternehmens.
Bild – DBF007 mit dem Kaliber AS 1895
Die Schweizer Uhrenmarke zeigt auch eine gewisse Sensibilität für die Umwelt. Es ist eindeutig sinnvoller, alte Uhrwerke wiederzuverwenden, als große Mengen an Energie und anderen Ressourcen für die Herstellung neuer Kaliber zu verbrauchen. Beim AS 1895 werden alle Uhrwerke vor ihrem Einsatz veredelt und reguliert.
In den kommenden Wochen werde ich das neue DBF007 prüfen und seine Zusammensetzung im Detail bewerten.