Wenn es ein einziges Jahr gibt, das die Entwicklung des Taucheruhren-Genres bestimmt, dann ist es das Jahr 1953. Es war nicht nur die Geburtsstunde der Rolex Ref. 6204 (die erste Iteration der Submariner-Linie), sondern auch die legendäre Blancpain Fifty Fathoms, die wohl die Vorlage für das moderne Taucheruhrendesign lieferte. Vor diesem Hintergrund ist das 70-jährige Jubiläum der Fifty Fathoms im Jahr 2023 ein unbestreitbar wichtiger Meilenstein für Taucheruhren im Allgemeinen, und anstatt zurückzublicken, möchte Blancpain diesen Anlass feiern, indem sie eine neue Zukunft für die traditionsreiche Serie schafft. Die neue Blancpain Fifty Fathoms Tech Gombessa wurde in Zusammenarbeit mit der Meeresforschungsgruppe Gombessa Expeditions entwickelt und bietet als erste Iteration der neuen Unterlinie Fifty Fathoms Tech einen futuristischen, auf das Tauchen ausgerichteten Look für die Serie. Mit ihrem aggressiven Stil, der die charakteristischen Merkmale der Fifty Fathoms mit einem dynamischen Design mit integrierten Bandanstössen, einer robusten Konstruktion und einer völlig neuen, patentierten Komplikation verbindet, die speziell für die Bedürfnisse von Langzeit-Sättigungstauchern entwickelt wurde, ist die Blancpain Fifty Fathoms Tech Gombessa eine gebührend dramatische Hommage an eine der Ur-Taucheruhren, die ein Leuchtfeuer für die technische Zukunft der Linie darstellt.
Die Blancpain Fifty Fathoms Tech Gombessa ist unbestreitbar eine große Uhr. Mit einer Gesamtdicke von 14,81 mm und einem imposanten Durchmesser von 47 mm ist dieses Gehäuse unbestreitbar sehr präsent am Handgelenk, aber es ist nicht so überwältigend, wie diese Zahlen vermuten lassen. In der Praxis trägt sich dieses Design eher wie eine 43 oder 44 mm breite Uhr als wie ein 47 mm großes Ungetüm, und diese trügerische Tragbarkeit ist auf eine Handvoll Faktoren zurückzuführen. An erster Stelle steht dabei das Gehäusematerial. Blancpain verwendet für dieses Modell hochreines Titan Grad 23, was zu einem überraschend leichten Tragegefühl führt. Zudem trägt der dunklere Farbton dieser vollständig gebürsteten Legierung dazu bei, das Design am Handgelenk optisch zu verdichten, und verleiht ihm gleichzeitig einen aggressiveren, zielgerichteten Look. Der größte Faktor für das Trageerlebnis der Fifty Fathoms Tech Gombessa ist natürlich die Gehäuseform selbst. Sie ist weit entfernt vom traditionellen, sanft abgerundeten Taucher-Layout der Standard-Fifty Fathoms, mit einem einzigartigen zentralen integrierten Ansatzdesign und einer abrupten Unterschneidung der Gehäuseseite. In der Praxis bedeutet dies, dass der effektive Abstand von Ansatz zu Ansatz perfekt kreisförmig ist und 47 mm beträgt, so dass sich die Uhr effektiv um das Handgelenk schmiegt, während der tatsächliche Fußabdruck der Uhr am Handgelenk minimiert wird. Diese Mischung aus kreisrunden Formen und scharfen, modernistischen Winkeln erstreckt sich auch auf den überarbeiteten Kronenschutz, der ein neues, spitzes Profil aufweist, das die Form der integrierten Bandanstöße in umgekehrter Weise aufgreift. Bei 10 Uhr fügt Blancpain der Fifty Fathoms Tech Gombessa ein manuelles Heliumauslassventil hinzu, die erste von vielen auf Sättigungstauchen ausgerichteten Überarbeitungen der Fifty-Fathoms-Formel.
Das Gehäuse der Fifty Fathoms Tech Gombessa weist jedoch immer noch zahlreiche erkennbare Blancpain-Marken auf. Bei 8 Uhr kehrt die kühne und oft umstrittene Gravur “Blancpain” auf der Gehäuseseite zurück. Auch wenn diese scharfe Gravur nicht jedermanns Geschmack ist, so passt sie doch besser zum Charakter dieses Designs als die weichere, traditionellere Basislinie Fifty Fathoms. Das Markenzeichen der Fifty Fathoms-Linie, der gewölbte Lünetteneinsatz, taucht auch hier auf, allerdings in einer deutlich veränderten Form. Dieser Einsatz, der auf einer einseitig drehbaren Lünette mit 180 Klicks sitzt, behält die traditionellen Blancpain-Elemente wie die diamantförmige 12-Uhr-Markierung und die cremefarbene Skala bei, passt das Design aber an die Bedürfnisse moderner Sättigungstaucher an. Die erste dieser Änderungen betrifft die Form der Lünette: Um sie besser vor Stößen zu schützen, ist sie nun nach innen zum Saphirglas hin geneigt. Blancpain verzichtet auch auf das Standardmaterial der Lünette der Fifty Fathoms aus Saphirglas und verwendet stattdessen eine glänzend polierte schwarze Keramik. Die letzte Änderung ist jedoch die größte und weist auf die einzigartige neue Komplikation der Fifty Fathoms Tech Gombessa hin. Anstelle einer klassischen Ein-Stunden-Skala ist dieser Lünetteneinsatz so kalibriert, dass er Drei-Stunden-Intervalle anzeigt und so die langen Tauchgänge moderner Sättigungstaucher verfolgen kann. Auch wenn dies auf den ersten Blick wie ein schwerwiegender Verlust des Nutzens für normale Alltagsfunktionen erscheinen mag, kann die Lünette dank ihrer Abgrenzungen in Verbindung mit dem Minutenzeiger für Intervalle von bis zu zweieinhalb Minuten verwendet werden. Sie ist vielleicht nicht ganz so präzise wie eine Standard-Taucherskala für kleinere Zeitabschnitte, aber während unserer Testphase war sie ein effektiver Ersatz für einen Tee-Timer. Auf der Rückseite stattet Blancpain die Uhr mit einem Saphirglas-Gehäuseboden aus und gibt ihr eine robuste (wenn auch unspektakuläre) Wasserdichtigkeit von 300 Metern.
Wie das Gehäuse interpretiert auch das Zifferblatt der Blancpain Fifty Fathoms Tech Gombessa die traditionellen Elemente der Serie Fifty Fathoms in einem modernen, zweckmässigen neuen Licht. Blancpain bezeichnet die matte Oberfläche des Zifferblatts als “absolutes Schwarz”, das 97 Prozent des einfallenden Lichts absorbiert, um den Kontrast und die Ablesbarkeit zu maximieren. Vor diesem ultradunklen Hintergrund hält die Marke das übrige Design des Zifferblatts bemerkenswert einfach und fokussiert, jedoch mit nuancierten Akzenten, die den allgemeinen Sinn für Qualität unterstreichen. Die arabischen Ziffern bei 12, 3, 6 und 9 Uhr sind zwar nichts Neues für die Fifty Fathoms Serie, aber hier sind sie in einer kühnen, modernistischen Schrift gehalten, die eine hervorragende Lesbarkeit auf einen Blick bietet. Die Ziffern sind nicht appliziert oder gedruckt, sondern bestehen (ebenso wie die einfachen rechteckigen Indizes der anderen Stundenmarkierungen) aus massiven, erhabenen Blöcken aus Leuchtmasse in leuchtendem Signalorange, die einen aggressiven Farbakzent setzen und aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet einen dramatischen Eindruck von Vertikalität vermitteln. Der klare, geradlinige Schwertzeiger setzt dieses leuchtende Orange fort, so dass nur die tauchrelevanten Zeiger mit einer zur Lünette passenden, cremefarbenen Leuchtmasse versehen sind. Das bringt uns zu dem, was beim Zifferblatt der Fifty Fathoms Tech Gombessa im Mittelpunkt steht: der zusätzliche Zeiger mit der Schaufelspitze in der Mitte. Während Enthusiasten diesen Zeiger auf den ersten Blick für einen GMT-Zeiger halten, handelt es sich in Wirklichkeit um eine auf das Sättigungstauchen ausgerichtete Komplikation, die das Zifferblatt in drei Stunden vollständig umrundet. Interessanterweise kann dieser Zeiger nicht unabhängig von den Hauptzeigern der Zeitmessung eingestellt werden, aber diese neue Tiefseetaucherkomplikation wurde nach umfangreichen Tests und unter Mitwirkung von Gombessa Expeditions entwickelt, um den Anforderungen moderner Sättigungstauchgänge gerecht zu werden.
Im Inneren der Blancpain Fifty Fathoms Tech Gombessa arbeitet das neue hauseigene Automatikwerk 13P8. Abgesehen von der neuartigen (und noch unbenannten) Komplikation ist das 13P8 ein exzellentes Werk mit einer Gangreserve von 120 Stunden bei einer Schlagzahl von 28.800 Halbschwingungen pro Stunde. Es ist auch erwähnenswert, dass das Uhrwerk selbst trotz der muskulösen Proportionen der Fifty Fathoms Tech Gombessa nur 30,6 mm breit und 5,65 mm dick ist, was es ermöglichen sollte, es in Zukunft zumindest in etwas kleinere Gehäuse zu integrieren. Wie es sich für eine Blancpain-Uhr gehört, ist die Endbearbeitung des 13P8 dynamisch und auffallend, mit engen Arabeskenwellen, die sich über die Brücken und die 1/2-Platte erstrecken, akzentuiert durch glänzend polierte Anglage. Ein schwarz beschichteter skelettierter Rotor aus 18-karätigem Gold krönt die Uhr mit den gleichen Arabeskenwellen und dem charakteristischen Quastenflosser-Logo von Gombessa Expeditions.
Jede integrierte Gehäusekonstruktion hängt stark von der Stärke des Armbands ab, und die Blancpain Fifty Fathoms Tech Gombessa bildet da keine Ausnahme. Die dramatisch aufgeweiteten, hochgezogenen Ränder des schwarzen Kautschukarmbands bilden an ihrem Schnittpunkt mit den Gehäuseseiten eine angedeutete Bandanstoss-Struktur, vor allem dank der nahtlosen, abgeschrägten Charakterlinie, die sich von der Gehäuseseite in der Mitte der Armbandlänge erstreckt. Wie das übrige Design ist auch dieses Armband in erster Linie für den Einsatz in tiefen Gewässern konzipiert, und die interne Verstärkungsstruktur aus Titan dürfte dazu beitragen, dass es seine glatte ursprüngliche Krümmung mehr oder weniger lange beibehält. Trotz dieser inneren Metallstruktur ist das Armband jedoch geschmeidig und äußerst bequem am Handgelenk und bietet einen sicheren und leichten Sitz.
Obwohl die Einführung der Blancpain Fifty Fathoms bereits 70 Jahre zurückliegt, ist die Marke bestrebt, die Uhr als Pionierin im Bereich der Taucheruhren zu erhalten. Die neue Blancpain Fifty Fathoms Tech Gombessa schlägt einen aggressiven neuen Weg für die klassische Serie ein, sowohl was das Design als auch die Technik betrifft. Sie ist die erste der neu geschaffenen Fifty Fathoms Tech und dürfte der Marke in den kommenden Jahren ein faszinierendes Experimentierfeld bieten. Die Blancpain Fifty Fathoms Tech Gombessa ist ab sofort bei autorisierten Händlern erhältlich. Der UVP der Blancpain Fifty Fathoms Tech Gombessa liegt zum Zeitpunkt der Drucklegung bei 28 000 USD .