Die Kunst, das Mondalter auf einem Zifferblatt darzustellen, gibt es bereits seit dem 16. Jahrhundert, sowohl auf Standuhren als auch auf Wanduhren. Der Luxusuhrenhersteller Blancpain ließ diese Uhrmacherkunst nach der Quarzkrise in den 1970er-Jahren wieder aufleben und brachte 1983 das Kaliber 6395 mit Mondphasenanzeige auf den Markt. Seitdem gibt es von nahezu jedem Hersteller Modelle mit dieser Komplikation. Doch Uhren mit Mondphase müssen nicht immer einen hohen, fünfstelligen Betrag kosten. Ich zeige euch die meiner Meinung nach besten Uhren mit Mondphasenanzeige, die der Uhrenmarkt derzeit für unter 10.000 Dollar zu bieten hat.
Die Mondphase: Eine prestigeträchtige Komplikation
Bevor wir in eine Auswahl atemberaubend schöner Uhren mit Mondphasenanzeige eintauchen, möchte ich euch anhand eines neuen Modells die Bedeutung der Komplikation in der Uhrenwelt aufzeigen. Renommierte Luxusuhrenhersteller übertreffen sich seit Jahrzehnten selbst, indem sie die Mondphase möglichst präzise anzeigen. Lange Zeit galt die Sauterelle à Lune exacte des Uhrmachergenies Andreas Strehle als präziseste Uhr mit Mondphase. Dies ist jedoch nicht mehr der Fall, denn am 26. Juni 2024 wurde die „IWC Portugieser Eternal Calendar“ offiziell als „präziseste Armbanduhr der Welt mit Mondphase“ ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen. Mit einer theoretischen Abweichung von lediglich einem Tag in 45.361.055 Jahren unterbietet die patentierte Doppelmondanzeige der Portugieser Eternal Calendar den bisherigen Weltrekord um mehr als 43 Millionen Jahre. Möglich macht dies ein neu entwickeltes Untersetzungsgetriebe mit drei Zwischenrädern, das die Dauer eines Kalendermonats möglichst präzise auf die Dauer eines vollständigen Mondzyklus reduziert. Mit einem Preis von rund 150.000 Euro ist dieses Meisterwerk jedoch nur wenigen Uhrenliebhabern vorbehalten. Dass die Mondphasenanzeige auch für deutlich weniger Geld möglich ist, beweisen die Uhren, die ich euch hier vorstelle.
Die Sportliche: Omega Speedmaster Moonphase
Sportliche Uhren werden seltener mit einer Mondphasenanzeige in Verbindung gebracht als ihre Pendants unter den Dresswatches. Doch welche Uhr ist besser für eine Mondphase geeignet als die Omega Speedmaster Moonwatch, die bei allen sechs Mondlandungen dabei war? Besonders hervorzuheben ist hier die gelungene Darstellung des Mondes, die anhand eines Originalfotos der NASA realisiert wurde. Die präzise Mondphasenanzeige dieses Omega-Modells muss lediglich alle zehn Jahre über die Krone korrigiert werden. Die Omega Speedmaster Moonphase könnt ihr ab rund 8.500 Dollar in eure Sammlung aufnehmen. Sie wird allerdings nur diejenigen ansprechen, die größere Uhren bevorzugen. Mit einem Durchmesser von 44,5 mm ist diese Mondphasenuhr ungewöhnlich robust.
Veredelt und reduziert: Jaeger-LeCoultre Master Ultra Thin Moon
Die Jaeger-LeCoultre Master Ultra Thin Moon ist meiner Meinung nach eine der schönsten Mondphasenuhren auf dem Markt. Auf den ersten Blick unscheinbar hat die JLC optisch viele Leckerbissen zu bieten, dazu gehören natürlich die wunderschöne Mondphase und das kunstvoll verzierte Uhrwerk, welches man durch den Gehäuseboden bewundern kann. Das absolute Highlight dieser Uhr ist jedoch das Sunburst-Zifferblatt, welches einen einzigartigen Samteffekt bietet, wie man ihn nur selten sieht. Die Uhr ist sowohl in Stahl als auch in Edelmetallen erhältlich und liegt preislich, je nach Alter und Material, bei rund 7.500 Dollar.
Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis: Longines Master Collection Moonphase
Mit der Longines Master Collection Moonphase haben auch Einsteiger und preisbewusste Uhrenträger die Möglichkeit, ihre Sammlung um eine Uhr mit Mondphase zu erweitern. Die Designsprache erinnert an die Jaeger-LeCoultre Master Ultra Thin Moon, die ich euch bereits vorgestellt habe: Das Zifferblatt ist reduziert, begeistert aber mit einem wunderschönen Sunburst-Effekt und das verzierte Uhrwerk ist auf der Gehäuserückseite zu sehen. Longines bietet diese durchaus gelungene Uhr in verschiedenen Farbvarianten an. Ist Ihnen die Uhr am klassischen Lederarmband etwas zu formell, ist das Modell auch mit einem sportlicheren Stahlarmband erhältlich. Mit einem aktuellen Marktpreis von rund 2.700 Euro ist diese Uhr mit Mondphase auch für Einsteiger attraktiv.
Warum so ernst? Swatch X Omega MoonSwatch Mission to the Moonphase
Kaum eine Uhr polarisiert stärker als die MoonSwatch, aber eines muss man der verspielten Speedmaster-Hommage lassen: Sie kann viel Spaß machen, wenn man ihr eine Chance gibt und sie nicht allzu ernst nimmt. Eines der erfolgreichsten Modelle ist die 2024 erschienene Mission to the Moonphase, die nicht nur eine echte Mondphase bietet, sondern auch mit dem NASA-Maskottchen Snoopy aufwartet. Die Swatch im Speedmaster-Design ist gespickt mit kleinen Anspielungen auf die Raumfahrt und Snoopy selbst. Auf der Rückseite markiert Snoopys Pfote die Landestelle von Apollo 11 und die Mondphasenanzeige zeigt ein entspanntes Bild des geliebten Hundes selbst. Leuchtet man mit Schwarzlicht auf die Uhr, enthüllt sich eine geheime Botschaft in Hommage an den Peanuts-Comic. Mit ihrem Kunststoffgehäuse und dem Quarzwerk kann die Swatch X Omega MoonSwatch Mission to the Moonphase qualitativ sicherlich nicht mit den bisherigen Uhren mithalten, doch einen Titel hat sich die Speedy aus Kunststoff redlich verdient: die verspielteste Mondphase der gesamten Uhrenbranche. Und mit einem Preis von unter 500 Dollar bietet dieses Gadget einen schönen, spaßigen Einstieg in die Welt der Mondphasenkomplikationen.
Die faszinierende Mondphase
Uhren mit Mondphase genießen in der Uhrenwelt einen hohen Stellenwert und zeugen von der Hingabe und Handwerkskunst des Herstellers. Diese beliebte Komplikation wertet eine Uhr enorm auf und macht elegante Dresswatches noch schöner. Das Tolle daran ist, dass der Markt mittlerweile für jedes Budget und jeden Geschmack die passende Uhr bietet – von verspielt und sportlich bis edel und elegant.